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Geschäft mit Blumen und Pflanzen boomt: Duisburger und Niederrheiner Floristinnen sollen profitieren

Floristin
Schöner Beruf, aber schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Floristik arbeiten meist zu Niedriglöhnen, kritisiert die IG BAU – und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf./ © IG BAU
01.06.2021
Pressemitteilung 2021
IG BAU kritisiert Niedriglöhne in der Floristik
 

Gartenmärkte und Blumengeschäfte erleben in der Pandemie einen Ansturm – doch wer Sträuße bindet und Pflanzen pflegt, arbeitet in Duisburg und am Niederrhein meist zu Niedriglöhnen. „In der Floristik liegt der Stundenlohn für gelernte Kräfte gerade einmal bei 11,27 Euro pro Stunde. Von solchen Einkommen lässt sich kaum leben“, kritisiert Karina Pfau, Bezirksvorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Duisburg-Niederrhein. Die Gewerkschafterin fordert für die Beschäftigten deutlich mehr Geld. In der Branche arbeiteten überwiegend Frauen, für die die geringe Bezahlung zum Armutsrisiko werde. Nach Angaben der Arbeitsagentur zählt die Floristik in Duisburg und am Niederrhein rund 480 Beschäftigte.

„In der Corona-Zeit kaufen mehr Menschen als sonst Blumen, Topfpflanzen oder Deko, um es sich zuhause schön zu machen“, betont Pfau. Insbesondere die Gartencenter hätten Rekordumsätze gemacht, wovon auch der Blumenhandel profitiere. Im Mai, dem traditionell umsatzstärksten Monat der Branche, verzeichneten die Gartencenter laut Statistischem Bundesamt 2020 einen Umsatzanstieg von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Zu den Gewinnern zähle auch der größte Player der Branche, Blumen Risse, der mit vielen Standorten in Nordrhein-Westfalen vertreten sei. Die Firmen ignorierten die gute Wirtschaftslage aber bislang – und zogen einen Tarifabschluss für die Branche im Dezember vergangenen Jahres überraschend zurück. Danach sollten die Einkommen ab Februar um drei Prozent steigen. Für Azubis sah die Einigung ein Plus von 30 Euro pro Monat vor.


Die Gewerkschaft ruft den Fachverband Deutscher Floristen (FDF) dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der bereits gefundene Kompromiss sei ein wichtiger Schritt für die Floristik heraus aus dem Niedriglohnsektor. Mittelfristig müsse sich die Bezahlung aber noch deutlich verbessern, fordert die IG BAU – „sonst finden Blumenläden & Co. bald kein Personal mehr.“