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Bauherren wollen 125,3 Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren, aber nicht alle tun's

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Schön, wenn er im Wind weht: Wo ein Richtkranz ist, da wurde gebaut. Allerdings führt längst nicht jeder Bauantrag, der einen Stempel vom Bauamt bekommt, auch zum Richtfest, so die IG BAU. Die Bau-Gewerkschaft sieht beim Wohnungsbau „noch Luft nach oben“ – insbesondere auch beim altersgerechten und energetischen Sanieren. Andernfalls werde auf dem Wohnungsmarkt ein zunehmend „eisiger Wind wehen“.
©Tobias Seifert
Pressemitteilung 2016

Es wird gebaut: Für 940 Wohnungen gab es im ersten Quartal dieses Jahres in Duisburg und am Niederrhein eine Baugenehmigung. Die Bauherren und Investoren gaben dabei an, in den Bau von Wohnhäusern gut 125,3 Millionen Euro investieren zu wollen. Das teilt die IG BAU Duisburg-Niederrhein mit. Die Bau-Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Doch die IG BAU warnt vor „zu großen Neubau-Fantasien“: „Nicht hinter jedem Bauantrag, der einen Stempel bekommt, steckt auch eine ernsthafte Bauabsicht. Oft werden Baugenehmigungen nur eingeholt, um damit den Wert des Baulands zu heben – um also die Grundstückspreise nach oben zu jubeln“, sagt Friedhelm Bierkant.

Der Bezirkschef der IG BAU Duisburg-Niederrhein sieht beim Wohnungsneubau in Duisburg und am Niederrhein „noch Luft nach oben“. Insbesondere auch beim altersgerechten Umbau vorhandener Wohnungen bestehe noch „ein enormer Nachholbedarf“. Seniorengerechte Wohnungen seien nach wie vor „Mangelware“. Auch bei der energetischen Gebäudesanierung gebe es noch eine Menge zu tun. Bierkant appellierte an Haus- und Wohnungseigentümer in Duisburg und am Niederrhein, hierbei die Förderprogramme der KfW intensiver zu nutzen. Die staatliche Förderbank (www.kfw.de) biete für den altersgerechten Umbau beispielsweise einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro oder einen Investitionszuschuss von maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit.

Insgesamt sind, so die IG BAU, im vergangenen Jahr in Duisburg und am Niederrhein 2278 Wohnungen neu gebaut worden – darunter 351 Eigentumswohnungen. „Der Wohnungsneubau ist die beste Mietpreisbremse. Jede Wohnung, die neu entsteht, zählt im System von Wohnungsangebot und Mieternachfrage“, sagt Friedhelm Bierkant. Um den Wohnungsneubau attraktiver zu machen und ihm einen schnellen Impuls zu geben, müsse es hier allerdings bessere steuerliche Anreize geben: Die lineare Absetzung für Abnutzung (kurz AfA) müsse von 2 auf 3 Prozent erhöht werden. In Ballungsräumen und Universitätsstädten, wo die Wohnungsnot besonders hoch sei, bedürfe es zusätzlicher Anreize für Investoren im Mietwohnungsbau. Diese Förderung müsse sich dann aber auch in den Mietpreisen niederschlagen. „Diese Botschaft müssen die heimischen Bundestagsabgeordneten mit nach Berlin nehmen“, fordert Bierkant. Der Wohnungsbau werde auch im Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr eine zentrale Rolle spielen, so der IG BAU-Bezirkschef.