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IG BAU begrüßt Jobzuschüsse für 23500 Langzeitarbeitslose

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Mehr Geld für weniger Arbeitslose: Damit Hartz-IV-Empfänger schneller eine vollwertige Stelle finden, zahlen die Jobcenter jetzt höhere Lohnzuschüsse an Unternehmen. Dafür gibt es rund vier Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt.
©IG BAU
Pressemitteilung 2019

Endlich wieder ein richtiger Job: Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit bekommt die Stadt Duisburg und der Niederrhein zusätzliche 107,1
Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Damit werden bis zum Jahr 2022 insbesondere Lohnzuschüsse für Unternehmen bezahlt, die
Langzeitarbeitslose regulär anstellen. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen aus
dem Bundesarbeitsministerium. Demnach erhalten die Jobcenter in ganz Nordrhein- Westfalen im Rahmen des „Teilhabechancengesetzes“ 1.365
Millionen Euro zur Förderung von Langzeitarbeitslosen.

IG BAU-Bezirksvorsitzende Karina Pfau spricht von einem überfälligen „Kraftakt am Arbeitsmarkt“. Die Bundesmittel könnten dafür sorgen,
einen großen Teil der Menschen, die oft seit Jahren ohne Job sind, in „Lohn und Brot“ zu bringen. Nach Angaben der Bundesagentur für
Arbeit gibt es in Duisburg und am Niederrhein aktuell rund 23500 Langzeitarbeitslose. Ihre Zahl ging zwar in den vergangenen zehn Jahren
zurück – „ist aber mit Blick auf die gute Lage am Arbeitsmarkt immer noch viel zu hoch“, so die IG BAU.

Die Gewerkschaft begrüßt insbesondere, dass sich die Zuschüsse an Tariflöhnen statt nur am Mindestlohn orientieren. „Langzeitarbeitslose
werden nicht als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt. Wenn im Betrieb ein Tarifvertrag gilt, dann werden auch sie nach Tarif bezahlt und
nicht mit dem Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro pro Stunde abgespeist“, betont Pfau.

Ein drängendes Problem in Branchen, die von körperlich harter Arbeit geprägt sind, bleibe aber weiter ungelöst: In der
Langzeitarbeitslosigkeit landen nach Beobachtung der IG BAU auch viele Beschäftigte, die zu krank für eine vollschichtige Arbeit, zu
gesund für die Erwerbsminderungsrente oder zu jung für die Altersrente sind. Es sei nicht einzusehen, warum langjährig Beschäftigte mit
körperlichen Einschränkungen erst in die Arbeitslosigkeit gehen müssten, bevor der Staat Lohnkostenzuschüsse gewähre, so Pfau. „Besser
wäre es, ihre Kompetenz im Betrieb zu halten und die Einsatzmöglichkeiten im Betrieb flexibel zu fördern. Eine passende Lösung ist das von
der IG BAU vorgeschlagene Altersflexi-Geld, das jetzt schnell angepackt werden muss.“

Um Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, sei es zudem nötig, deutlich mehr für die Qualifizierung zu tun, so die
Gewerkschafterin. „Wer seit Jahren arbeitslos ist, muss erst einmal fit gemacht werden, um im Arbeitsalltag klarzukommen. Dabei ist die
technische Entwicklung rasant. Auf dem Bau waren Smartphones und Tablets noch vor ein paar Jahren eine Seltenheit – heute ist der
souveräne Umgang damit häufig ein Muss.“

Das seit Januar geltende Teilhabechancengesetz sieht Lohnzuschüsse für Langzeitarbeitslose für die Dauer von bis zu fünf Jahren vor. Für
Menschen, die mehr als sechs Jahre lang arbeitslos waren, übernimmt das Jobcenter die Lohnkosten über drei Jahre voll. Bei Arbeitslosen,
die mindestens zwei Jahre ohne Job waren, liegt der Zuschuss für Unternehmen bei 75 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten Jahr.
Weitere Infos gibt es im Netz auf der Seite des Bundesarbeitsministeriums:
www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Sozialer-Arbeitsmarkt/sozialer-arbeitsmarkt