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Schluss mit „Turbo-Putzen“ für 11220 Reinigungskräfte in Duisburg und am Niederrhein

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Ins Rutschen geraten viele Reinigungskräfte nicht durch glatte Böden, sondern durch hohe Arbeitsbelastung. Jetzt wollen Gewerkschaft und Arbeitgeber gemeinsam die Arbeitsbedingungen verbessern.
©IG BAU
Pressemitteilung 2016

Schluss mit dem „Turbo-Putzen“: Für die rund 11220 Gebäudereinigerinnen und Fensterputzer in Duisburg und am Niederrhein soll das Reinigen immer größerer Flächen in immer kürzerer Zeit bald ein Ende haben. Nach einer neuen Vereinbarung zwischen der Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU und den Arbeitgebern werden der Arbeitsund Gesundheitsschutz verbessert – mit dem Ziel einer „menschengerechten Arbeitsgestaltung“. In ganz Nordrhein-Westfalen profitieren nach Gewerkschaftsangaben rund 217.000 Reinigungskräfte von verbesserten Standards.

„Seit Jahren klagen die Mitarbeiter in der Gebäudereinigung über eine steigende Arbeitsbelastung. Für sie bringt die Vereinbarung echte Verbesserungen“, betont Friedhelm Bierkant, Bezirkschef der IG BAU Duisburg-Niederrhein. So sollen physische und psychische Belastungen gesenkt werden – etwa durch leichtere Handgeräte oder längenverstellbare Wischmopps. Besonders wichtig, so Bierkant, sei die klare Abgrenzung des „Reinigungsreviers“. Hier soll der Chef künftig Grafiken vorlegen, wieviel in welcher Zeit zu reinigen ist.

„Damit die Ziele auch umgesetzt werden, können Betriebsräte regelmäßige Arbeitsplatzbegehungen durchführen“, so die IG BAU Duisburg-Niederrhein. Wo es keinen Betriebsrat gebe, sollten sich die Beschäftigten direkt an die Fachgruppen der Gewerkschaft wenden, die nun per Broschüre über die Neuregelungen informieren will. „Ohne eine echte Kontrolle vor Ort wird es nicht laufen“, ist sich Bierkant sicher.

Darüber hinaus wurden Weiterbildungsmaßnahmen vereinbart. Im Fokus eines bundesweiten „Rahmenlehrplans“ stehen die Vorarbeiterinnen. „Sie sind die Führungskräfte im Objekt, sie sollen die Reinigungskräfte einweisen und unterstützen. Dazu werden sie nun besser qualifiziert – von der Mitarbeiterführung über Gesundheitsgefahren bis hin zum Umgang mit den Kunden“, erklärt Gewerkschafter Bierkant. Dies führe zu höheren Standards für die gesamte Branche, von denen letztlich auch die Unternehmen profitierten.

Beide Vereinbarungen sind in zwei Expertengruppen aus IG BAU und Arbeitgebern entstanden. Im Arbeits-und Gesundheitsschutz wurde ein 12-monatiger Test-Zeitraum vereinbart. Dann soll überprüft werden, ob die Maßnahmen ausreichen. Friedhelm Bierkant: „Der Maßstab ist, ob die Gebäudereinigung wirklich zu einer sauberen Branche wird – mit sauberen Arbeitsbedingungen für alle.“